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PlantAge

PlantAge richtet den Blick auf ein Gewächshaus, das längst seine ursprüngliche Funktion verloren hat. Die Konstruktion erscheint nicht mehr als Ort der Kultivierung, sondern als Monument des Verfalls: zerrissene Planen hängen wie ausgebleichte Fahnen im Wind, während sich ein Drahtgeflecht wie ein Netz über den Himmel spannt.

Über mehrere Jahre hinweg habe ich diesen Prozess des Zerfalls fotografisch begleitet. Der fotografische Apparat hielt die langsame Metamorphose fest – von den ersten aufgerissenen Stoffbahnen bis zu jenem Moment, als die Planen endgültig zerfielen und nur noch das nackte Drahtgerüst übrig blieb. Dadurch wird das Gewächshaus nicht allein als Ruine sichtbar, sondern als Zeitkörper, der die Spuren von Dauer, Erosion und Verwandlung in sich trägt.

Aus dieser Beobachtung erwächst eine neue Ästhetik: Was einst Ordnung und Schutz versprach, verwandelt sich in ein Bild der Transformation. Stoffbahnen, die an Segel, Fischernetze oder Reliquien erinnern, werden zu Chiffren für Vergänglichkeit und Erinnerung. Die Konstruktion, die sich vergeblich gegen das Unaufhaltsame stemmt, gewinnt gerade darin ihre poetische Kraft.

So ist PlantAge weniger Dokumentation als vielmehr Metapher. Das Werk zeigt, wie das Funktionale im Moment des Scheiterns seine poetische Dimension freilegt – und wird damit zu einem Denkbild über die Fragilität menschlicher Eingriffe, über das Ineinandergreifen von Kontrolle und Chaos, von Erinnerung und Vergänglichkeit.

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